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Coronavirus: Bundesrat hebt Massnahmen auf!
Ab sofort sind Läden, Restaurants, Kulturbetriebe und öffentlich zugängliche Einrichtungen wieder ohne Maske und Zertifikat zugänglich. Der Bundesrat hat die schweizweiten Massnahmen gegen die Coronapandemie grösstenteils aufgehoben.
Die epidemiologische Lage entwickelt sich weiter positiv; dank der hohen Immunität in der Bevölkerung ist eine Überlastung des Gesundheitssystems unwahrscheinlich. Damit sind für den Bundesrat die Voraussetzungen für eine rasche Normalisierung des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens gegeben.
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Das Wildspitz-Team freut sich auf ein Wiedersehen auf 1’580 m.ü.M.
17. Februar 2022
NZZ, 16.02.2022, Christof Forster, David Biner
Kein Enthusiasmus, bitte! Der Bundesrat beendet die Pandemie so, wie er sie bewältigt hat
Ab Donnerstag, 17.2.2022 gelten nur noch die Maskenpflicht im öV und in Spitälern sowie die Isolation. Alle anderen Corona-Massnahmen sind aufgehoben. Trotzdem mahnte Bundespräsident Ignazio Cassis zur Vorsicht: «Wir sollten nicht zu enthusiastisch sein.»
Jahrhundertpandemie, die grösste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg – wie beendet man ein kollektives Grossereignis, für das zwei Jahre lang kein Superlativ zu hoch gegriffen war? Die Schweiz macht es auf die Schweizer Art. Mit Contenance – und mit einem Mediziner, der momentan der politische Primus ist in der Landesregierung. «Natürlich müssen wir keine Angst haben vor einer Rückkehr zur Normalität», sagte Bundespräsident Ignazio Cassis am Mittwoch vor den Medien. Und dann das helvetische Aber, diese Konjunktion der Selbstdisziplin und Zurückhaltung. «Aber», so Cassis, «wir sollten auch nicht zu enthusiastisch sein.»Es scheint, als fühle sich das ganze Land wie kurz nach einer Scheidung: Man trauert einer Situation nach, die längst unerträglich geworden ist. Mehrere Journalisten wollten wissen, ob Betreiber von privaten Einrichtungen das Covid-Zertifikat auch weiterhin anwenden dürfen. Je einschneidender die Massnahmen, desto unangenehmer die Entzugserscheinungen für manche. Diese Pandemie wird Spuren hinterlassen, mentale und intellektuelle Long-Covid-Folgen.
Seit zwei Jahren ist die Schweiz im Krisenmodus. Am 25. Februar 2020 wurde aus dem Tessin, Cassis’ Heimatkanton, der erste positive Corona-Fall vermeldet. Seither habe das Land alle Höhen und Tiefen erlebt, sagte Gesundheitsminister Alain Berset. 85-mal habe die Regierung in ihren Sitzungen über die Corona-Politik verhandelt, danach 71-mal kommuniziert. Am Mittwoch hatten sich zeitweise noch um die 8000 Menschen über den Live-Stream in die Pressekonferenz geschaltet. Es wird vorläufig die letzte gewesen sein zu diesem Thema. Und die Frage steht seit Wochen im Raum: Was kommt danach?
Am 1. April zurück in die normale Lage
Ab Donnerstag braucht es für den Besuch von Restaurants, Kinos, Fitnessstudios, Hallenbädern und anderen Einrichtungen kein Zertifikat mehr. Die 2-G- und die 2-G+-Regel haben ausgedient. Wer weder genesen noch geimpft ist, kann wieder am sozialen Leben teilnehmen. Der Bundesrat hebt auch die Einschränkungen für private Treffen auf. Nun dürfen die Leute wieder ohne staatliche Auflagen zu Hause zusammenkommen und festen. Dies wird möglich, weil eine Überlastung der Spitäler laut Bundesrat unwahrscheinlich ist.
Auch der Rückkehr der Arbeitnehmer an den Arbeitsplatz steht der Staat nicht mehr im Weg. Der Bund hebt die Empfehlung zur Heimarbeit auf. Fortan entscheiden die Arbeitgeber über das Arbeiten im Home-Office und das Tragen einer Maske am Arbeitsplatz. Die Regeln zum Schutz besonders gefährdeter Menschen bleiben bis Ende März in Kraft. Die Kantone können strengere Massnahmen beschliessen.
Die Maske verschwindet aus weiten Teilen des öffentlichen Lebens. Der Besuch von Läden, Restaurants, Kinos, Museen und Veranstaltungen ist wieder ohne Maske möglich. Hingegen bleibt die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr sowie in Spitälern und ähnlichen Einrichtungen bestehen. Auch die Isolation von positiv getesteten Personen werden die Behörden weiterhin anordnen. Hier will der Bundesrat die Verantwortung noch nicht an die Betroffenen abgeben.
Die Regierung begründet dies mit der weiterhin sehr hohen Viruszirkulation und der Gefahr von schweren Verläufen. Isolation und Maskenpflicht an gewissen Orten haben indes auch ein Ablaufdatum: Spätestens am 31. März sollen sie enden. Der Bundesrat schliesst bei günstiger Entwicklung ein früheres Ende nicht aus.
Den symbolisch wichtigen Ausstieg aus der besonderen Lage will der Bundesrat am 1. April vollziehen. Dann soll die Covid-19-Verordnung ausser Kraft treten, und die Schweiz ist nach rund zwei Jahren Pandemie zurück in der normalen Lage.
Wissenschaftliche Task-Force löst sich auf
Weil für Auslandreisen immer noch Covid-Zertifikate benötigt werden, bleibt die entsprechende App bestehen. Die Schweiz wird weiterhin Zertifikate ausstellen, die von der EU anerkannt sind. Hingegen verlieren mit der Aufhebung der Zertifikatspflicht Schweizer Covid-Zertifikate, die aufgrund von Antikörpertests erstellt wurden, ihren Zweck. Sie werden nicht mehr ausgestellt.
Für die Einreise in die Schweiz ist kein Nachweis von Impfung, Genesung oder negativem Corona-Test mehr notwendig. Eine Ausnahme gilt für Personen aus Ländern mit besorgniserregenden Virusvarianten. Allerdings befindet sich derzeit kein Land auf dieser Liste.
Mit der Rückkehr in die normale Lage endet auch das Beratungsmandat der wissenschaftlichen Task-Force vorzeitig und auf deren Wunsch, wie Gesundheitsminister Alain Berset sagte. Er bedankte sich vor den Medien artig für die geleistete Arbeit der Wissenschafter, liess aber auch durchblicken, dass es mitunter grosse Differenzen gab. Einzelne Mitglieder der Begleitgruppe werden dem Bundesrat weiterhin beratend zur Verfügung stehen.
Was kommt im Herbst?
Also war’s das jetzt? Braucht es nur noch eine Task-Force von Historikern und Soziologen, die anstelle der Epidemiologen und Virologinnen übernehmen? Wenn die Schätzungen stimmen und sich wöchentlich tatsächlich zehn Prozent der Bevölkerung anstecken, dann ist das Virus Ende März durch mit der Schweiz. So zumindest rechnet es Alain Berset vor. Man müsse von einer sehr hohen Immunität in der Bevölkerung ausgehen. Was man aber nicht weiss: Wie lange wirkt dieser Schutz?
Weil man in der Corona-Pandemie hierzulande die Erfahrung gemacht hat, dass die Fallzahlen jeweils steigen, wenn die Blätter von den Bäumen fallen, sind die Vorbehalte der Vorsichtigen nicht von der Hand zu weisen. Und man fragt sich, ob der Bundesrat dann bereit sein wird. Ignazio Cassis holte die Bedenken ab, indem er sie zur eigentlichen Normalität erklärte.
Der Bundesrat sei nicht nur bereit, sondern verpflichtet zu handeln, wenn sich die epidemiologische Lage verändere, sagte der Bundespräsident. Egal, ob dies im Frühling, im Herbst oder erst in zehn Jahren sei. Neue Virusmutationen oder neue Krankheiten, das sei Courant normal in einer Gesellschaft, in der die Menschen so ziemlich alles teilen würden, auch die Krankheitserreger.
‹Cassis› historischer Exkurs
Statt allzu weit in die Zukunft zu blicken, wagte es Cassis mit einem kurzen historischen Exkurs. Die Geschichte der Pandemien zeige, dass die Menschen immer schon gespalten waren im Hinblick auf das Krisenmanagement des Staats. Für die einen gehe alles zu schnell, für die anderen zu langsam. Diese Kritik habe die Regierung die letzten beiden Jahre durchwegs begleitet. Auch in Zukunft werde es Kritik geben, sagte Cassis, was auch gut sei in einer Demokratie. Der Bundespräsident sprach über die Pandemie, als wäre sie ein zwar seltener, aber doch herkömmlicher Vorgang. Als wäre sie ein Teil der Normalität.